House Deconstruction N°2
Text zur Ausstellung im Raum 8 Klagenfurt
In seiner Serie „House Deconstruction“ widmet sich der Künstler Jürgen Bauer dem Thema Architektur und ihrer bekanntesten Ausprägung – dem Haus. Vor dem Hintergrund bestehender Klischees über das „Haus“ variiert er dessen assoziationsreiche Form: vom stark reduzierten, auf eine simple Grundform gebrachten Objekt bis zur vielfachen Multiplikation. Die gezielt gesetzten Freiräume und mehrfach deutbaren Perspektiven laden ein, sich selbst für die eine oder andere Sichtweise zu entscheiden.
Zur Frage warum er sich mit dem Thema befasst, meint Bauer: „Was mich an der „klassischen“ Hausform interessiert, ist ihre Klarheit und Reduktion. Mit dieser Form kann jeder etwas verbinden, sei es etwas Positives oder Negatives. Das Haus ist für mich ein gutes Vehikel um Themen aufzuwerfen, die ich zur Zeit für relevant halte: Es symbolisiert das Cocooning im Eigenheim, die Abschottung und den Verlust des Gemeinschaftsbildenden. Das Haus steht für das Weltbild, das am Gartenzaun aufhört und die Ängste, das eigene Territorium zu verlieren.“
Für die Ausstellung „House Deconstruction N°2“ im Raum 8 zeigt der Tiroler Künstler eine Auswahl aus dieser Serie und installiert überdies ein eigens für den Ort konzipiertes Objekt. Im Zentrum der Schau zieht es die Blicke auf sich, wirkt quasi als störendes Moment, das aber auch dazu animiert, die zweidimensionalen Werke aus neuen Blickwinkeln zu betrachten.
Der Abriss als radikalste Dekonstruktion eines Hauses steht am Ende der Ausstellung. Im Rahmen eines Happenings wird dem Titel „House Deconstruction N°2“ Rechnung getragen; überspitzt ausgedrückt, entsteht im Einreißen wieder Gemeinschaft. (Anne Katrin Feßler)